Jakobsweg: Tag 3 oder Blasen sind Blasen sind Blasen.

3. Mai

Das war ein unspektakulär guter Tag - abgesehen von den drei Blasen an meinem rechten Fuß und einem im Kloster vergessenen Ladekabel. Ich bin um 8 fein losgelaufen um schon nach kurzer Zeit mit brennenden Füßen weiterlaufen zu müssen. Das ging bis nach Salas ganz gut. Das Wetter war angenehm und ich kam gut voran. Ich merke, dass ich die Anstiege immer besser bewältigen kann und meinen eigenen Rhythmus aus Gehen und Pausen gefunden habe.

Dann wurde es aber doch zu schlimm und ich traf die Entscheidung heute nur diesen kurzen Weg zu gehen und meine schmerzenden Blasen ein bisschen heilen zu lassen. An der Herberge angekommen, merkte ich, dass ich mein Ladekabel im Kloster steckengelassen hatte. Erstmal dachte ich, ich müsste ab jetzt ohne digitale Hilfe weitergehen, fand dann aber in einem Gemischtwarenladen ein „Cargador de iPhone“ - nachdem ich mit 1% noch eben die Herbergsmutter Yolana angerufen hatte, damit diese zur noch verschlossenen Herberge kommt.

Heute freue ich mich darüber, meine Freude mit anderen Menschen zu Hause teilen zu können. Digital Detox? Ja, aber gezielt. Kein sinnloses Scrollen auf Instagram, kein Online-Dating, kein LinkedIn. Kontakte zu lieben Menschen? Unbedingt.

Foto von gestern - Spontanes Shooting mit Ana (Kalifornien), Lory & Anton (Australien) nach dem Einkaufen

Ich liege wartend auf Yolanda auf der Bank vor der Herberge. Ich atme. Freier. In den Bauch. Ich habe Zeit zu Atmen und es fühlt sich wunderbar herrlich an. Ich bin zufrieden. Auch mit den 11,3 km? Das ist vergleichsweise wenig. Aber genug. Genug für heute. Und 11,3km weniger bis nach Santiago. Aber ein Teil in mir hat trotzdem das Gefühl, zu wenig geleistet zu haben. Andere schaffen heute schließlich mehr.

Egal darf mir das sein. Ich bin ja angekommen. In einem tollen Ort mit alten Stadtkern.

Ich habe heute nicht so viele Fotos gemacht und poste deshalb auch noch welche von gestern :)

Es geht mir gut und morgen geht’s weiter.