Jakobsweg: Tag 4 oder der Tag der Begegnungen
Baby, don‘t hurt me, don‘t hurt me, no more…
Heute war ich ein humpelnder Pilger. 18 km mit offenen Blasen. Es tat weh, aber die wahnsinnig schöne Natur, die Menschen auf dem Weg und die warme Dusche nach der Ankunft konnten alles wieder wettmachen. Ich traf Saralyn aus Texas auf dem Weg. Sie war mir sofort sympathisch und wir trafen uns immer mal wieder auf dem Weg und freuten und immer wieder uns zu sehen. In der Stadt Tineo angekommen, winkten mir von Weitem plötzlich Menschen. Meine „alten“ Freunde aus Australien und Kalifornien freuten sich ebenfalls mich zu sehen und gaben mir das erhoffte Mitleid wegen meiner Schmerzen. Beim Einkaufen traf ich Anton, den anderen Australier, der mich auf Deutsch nach meinen Füßen fragte. Alle sorgten sich um meine Füße.
Man geht den Weg meistens alleine, aber man ist nie wirklich alleine.
Der Weg heute war besonders steinig. Besonders gut für meine schmerzenden Füße. Ich ging weiter und weiter. Ich habe Kühe gestreichelt, aus einer Quelle frisches Wasser getrunken und in einer kleinen Kirche eine Kerze angezündet. So ein großes Glück, dass ich das hier machen kann. Ein Glück, dass ich ja dazu gesagt habe und aus meiner Komfortzone gehüpft bin.
Gerade sitze ich in einer Bar mit Saralyn, habe Salat und Hähnchen für mein Abendessen gekauft und bin gottseidank von der gerade runterkommenden Schauer verschont geblieben. Und wieder diese Zufriedenheit im Bauch, das wohlige Gefühl etwas Gutes getan zu haben, obwohl mein rechter Fuß mich weiterhin ärgert.
Die Landschaft heute war wunderschön und das Wetter perfekt: Sonnenschein und eine leichte Brise. Und Fotos sagen mehr als man schreiben kann…
Ich trinke dann jetzt mal mein verdientes Bier mit Saralyn.
Bis morgen!
Mela <3