Jakobsweg: der erste Tag und das erste Mal Pilger

So fühlt es sich also an auf dem Weg zu sein. Ich bin extra früh aufgestanden und mit der ersten Dämmerung los. Ich habe noch kurz einen Abstecher zu einem Café gemacht, welches aber leider dank Feiertag nicht geöffnet hatte. Von dort ging es dann zur Kathedrale von Oviedo, dem Startpunkt des Camino Primitivo. Es schien zunächst einfach den goldenen Muscheln auf dem Boden zu folgen. Also ging ich weiter und freute mich auf den Tag. Gut, dass ich am Ende wieder genau da landete wo ich zuvor das Café gesucht hatte. Aber ich wollte den Camino ja in Gänze gehen. Das erste Mal verlaufen habe ich mich dann gleich auch. Gut, dass Pilger als solche zu erkennen sind. Ich folgte einfach dem ersten der mir über den Weg lief und war wieder auf Kurs.

Immer der Muschel nach

Gleich aber merkte ich, dass ich mich auf die anderen Pilger verließ, weniger frei wurde und sowohl einen Bäcker als auch eine Tankstelle ausschlug obwohl ich doch so gerne einen Kaffee wollte. Ich ärgerte mich das erste Mal, weil ich anderen folgte und dadurch gute Gelegenheiten verpasste. Sicherheit vor Freiheit? Okay auf dem Camino sieht man plötzlich alles durch die philosophische Brille.

Also ging ich weiter und der Ärger verflog rasch. Stattdessen freute ich mich riesig über den baldigen Weitblick über Felder und Wiesen. Erste schwere Anstiege kamen. Und gingen. Mir wurde warm. Ich schwitzte und kühlte im Wald wieder ab.

Als ich an einer kleinen Kapelle vorbeikam, holte ich mir einen dieser Pilgerstempel, mit denen man zeigt wo man alles gewesen ist. Kurz drauf freute ich mich über eine Wasserstätte mit Trinkwasser extra für Pilger.

Die nächsten Abstiege kamen und meine Wanderstöcke machten sich verdient. Es ging gefühlt tatsächlich mehr bergab statt bergauf und das ziemlich steil.

Wer sieht aus wie ein Pilger? :)

Man überholt sich und grüßt. Man wird überholt und grüßt. Jeder wünscht Jedem einen „Buon Camino“.

Ich gehe weiter. Wieder mal bergauf und lasse mich von einigen Speedpilgern überholen. Ich bin eher so von der schneckigen Sorte und halte sogar am Berg an, um zu verschnaufen. Dann denke ich immer: Wieso genau machst du das?

Auf geraden Wegen fällt es mir wieder ein. Ich genieße die Natur. Sehe Schmetterlinge vorbeifliegen. Stille meinen Durst mit Wasser und bin glücklich.

Angekommen bin ich dann auch. Nach 5,5 Stunden. In Paladin. Und an der Villa Palatina. Hier habe ich für die Nacht ein Bett gebucht.

Abendessen ab 8. Cerveza jeder Zeit.

Mela <3

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Jakobsweg: Tag 2 oder kleine Dinge ganz groß

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Jakobsweg: ein Tag in Oviedo oder Respekt vor den Bergen