Jakobsweg: Tag 8 oder endlich einen Gehbuddy gefunden.
Heute war ein echt schöner Tag. Mit improvisierten Overnight Oats bin ich zusammen mit Yannik in den Tag gestartet und hatte kurz nach Start erstmal einen ersten Stop in der nächsten Herberge für einen Kaffee con leche. Dann ging’s los zurück auf den Camino, die Steigungen waren machbar und das Wetter mal wieder wunderbar. Ich konnte mir endlich mal ein paar Sachen durch den Kopf gehen lassen, zwar keine Entscheidungen treffen aber es passierte trotzdem etwas in mir. Ich musste sogar einmal weinen, weil ich so überwältigt war.
Nach dem ersten längeren Stop wurde Luan aus Vietnam zu meinem Gehbuddy. Der erste überhaupt auf dem Weg. Vorher war ich bewusst immer alleine für mich gelaufen. Er ist ein super sympathischer und sehr lustiger Mensch, mit dem man sich sehr gut unterhalten kann. Wir gingen zusammen bis zum Ziel des Tages - Grandas de Salime und freuten uns über die wunderschöne private Herberge mit großem Garten und Hängeschaukel.
Generell kann ich hier aus dem Herzen und Bauch heraus lachen. Es wird viel gescherzt und gelacht und jeder guckt nach dem Anderen. Niemand wird ausgeschlossen und doch kann jeder für sich sein.
In der Herberge nehme ich eine Dusche und setze mich alleine in den Garten, um zu schreiben. Ich liebe es, zu schreiben und meine Erlebnisse zu teilen. Es fließt einfach aus mir heraus.
Gestern hatte ich das Gefühl, der Jakobsweg ist wie Erasmus - nur für Erwachsene. Man trifft wahnsinnig viele Nationen und genießt die Zeit miteinander. Ein bisschen hole ich hier etwas nach, das ich während meines Erasmus-Aufenthalts in Wien nicht hatte.
Ich habe übrigens inzwischen ein paar Dinge verloren ohne die ich nun auskommen muss. U.a. mein Handtuch. Ich könnte nun aufhören zu duschen oder im Wind trocknen. Stattdessen trockne ich mich jetzt mit einem dafür auserkorenen T-Shirt ab.
Jetzt wird gechillt. Morgen geht’s weiter.
Mela <3